Es geht um geplante Photovoltaikanlagen von zwei unterschiedlichen Anbietern in und um Roggentin - Amt Mirow

Am 22. August hatten die Einwohner die Gelegenheit, sich zu äußern.

Die potenziellen Anlagenbetreiber waren ebenfalls zum Termin eingeladen.

Hohe Wahlbeteiligung mit eindeutigem Ergebnis

Nicht nur die Roggentiner selbst, auch Einwohner umliegender Gemeinden haben es mit Spannung erwartet: Nun liegt das Ergebnis zur Bürgerbeteiligung bezüglich der geplanten Solarparks vor. Die Urne mit den Stimmzetteln wurde nach der Einwohnerversammlung am 22. August verschlossen und versiegelt. Am Dienstagnachmittag wurde sie dann vom Mirower Bürgermeister Henry Tesch wieder geöffnet, um die Bürger–Stimmen auszuzählen.

Die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Waltraud Farnow, die leitende Verwaltungsbeamte Karola Kahl vom Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte sowie der Roggentiner Bürger Hubert Beese halfen bei der Auszählung. Und das Ergebnis ist eindeutig. Die meisten Roggentiner wünschen in ihrem Dorf keine Ansiedlung von Solarparks. Von 116 Abstimmungsberechtigten wurden 81 Stimmen abgegeben. 77 von ihnen sprachen sich gegen die Photovoltaikanlagen in Roggentin aus. Nur vier Bürger stimmten dafür. 

Die Solarparkbetreiber Kintlein & Ose GmbH & Co. KG aus Berlin und AQ–Ampere GmbH aus Hamburg hatten ihre Konzepte bei der Bürgerrunde in Roggentin vorgestellt und um Zustimmung geworben. Rund um das kleine Dorf, das als staatlich anerkannter Erholungsort gilt, sollten auf circa 170 Hektar Solarpaneelen aufgestellt werden. Die Flächen befinden sich sowohl östlich, südlich als auch westlich von Roggentin. Die Stadtvertretung möchte sich nach dem Bürgerwillen richten und das Bürgervotum ergab ein klares „nein“ zu den Solarparks.

 

Nordkurier, Ausgabe vom 29.08.2023

www.nordkurier.de/regional/neustrelitz/dorfbewohner-faellen-klare-entscheidung-zu-zwei-solarparks

Der NDR berichtet...


Das ist der Text unserer Petition der alle wichtigen Informationen enthält



Gegen den Bau von Photovoltaikanlagen in Roggentin,

 

einem Ortsteil der Stadt Mirow / Mecklenburgische Seenplatte

 

 

 

EIN DORF SIEHT SCHWARZ!

 

Die Entwicklung und der Ausbau der erneuerbaren Energien besitzen einen hohen Stellenwert für die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft und den Erhalt der natürlichen Ressourcen unseres Planeten.

 

Diese Ziele werden durch die Einwohner unserer Region befürwortet, doch es kommt entscheidend auf das WIE an.

 

Zum Erreichen dieser Ziele wird der Weg über Mega-Projekte, die mit erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Bürger, der Natur und Landschaft, durch uns abgelehnt! Hier sollten kleinteilige, regionale Lösungen bevorzugt werden.

 

 „Es geht um die Rücksichts- und Achtlosigkeit gegenüber der Landschaft und den Anwohnern.“

 

Was ist geplant?

 

Es existieren Planungen für die Errichtung von zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf bisher ökologisch genutzten Ackerflächen mit einer Gesamtgröße von 170 Hektar in unmittelbarer Umgebung des Dorfes Roggentin.

 

Dies entspricht ca. dem Umfang von 239 Fußballfeldern!

 

Zur Verdeutlichung: ein Fußballfeld misst 0,71 Hektar.

 

 

 

Auf ca. 100 Hektar Ackerfläche, die vermeintlich der Evangelisch-reformierten Kirche gehört, ist der Aufbau von 185.050 Modulen geplant, die erzeugte Energie von

 

102 (MWp) könnte 32.415 Haushalte mit Solarenergie versorgen.

 

 

 

Die zweite geplante Anlage mit einem Flächenverbrauch von 69 ha erzeugt mit einer Leistung von 51,5 MWp Solarenergie für 18.025 Haushalte. Die Nennleistung des Moduls wird in Watt-Peak (Wp) angegeben, da sie die Spitzenleistung (Peak) des Moduls unter optimalen Bedingungen beschreibt.

 

Zum Verständnis: das Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte mit 11 Dörfern,

 

zu denen auch Roggentin gehört, hat ca. 4.090 Einwohner.

 

 

 

Bisher wurden die Ackerflächen durch ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe ökologisch genutzt. Eine Aufwertung der Flächen über diese Landwirtschaftsnutzung ist also nicht möglich.

 

Die Flächen verfügen bereits über eine hohe Biodiversität, damit ist die diesbezügliche Argumentation der Solarparkbetreiber hinfällig!

 

 

 

Warum wir gegen diesen großflächigen Flächenverbrauch sind

 

Riesige PV-Freiflächenanlagen belegen unnötigerweise Ackerflächen und treiben damit die Zersiedelung der Landschaft sowie die Zerstörung natürlicher

 

Lebensräume weiter voran. Freiflächenanlagen stehen in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau. Eine zuvor offene Landschaft wird durch den Flächenverbrauch zu einer schwarzen PV-Industrielandschaft.

 

Makler und Investoren suchen für die Projekte möglichst große Flächen, und die finden sie gerade in den entlegenen Regionen im Osten Deutschlands.

 

Seit der Wende sind Äcker und Weiden zum Spekulationsobjekt geworden.

 

Die schiere Größe der Flächen macht das Agrarland im Osten nun interessant für Solar-Investoren: Nach der Bodenqualität fragen sie nicht. Es geht nicht um eine ökologisch oder landwirtschaftlich sinnvolle Nutzung, sondern um Masse.

 

Die Gewinnmargen bei der Solarenergie sind inzwischen beträchtlich, das weckt Begehrlichkeiten.

 

Der Druck des Geldes nimmt ständig zu. Die Mittel werden von Beteiligungsgesellschaften oder Fonds auf dem Finanzmarkt eingesammelt.

 

Weil es um große Gewinnmargen geht, winken auch den Eigentümern der Flächen satte Einnahmen:

 

Zwischen 2000 und 3000 Euro Pacht bieten die Solarfirmen an, pro Hektar, für mindestens die nächsten 30 Jahre. Zum Vergleich: Landwirte zahlen im Schnitt rund 300 Euro. (Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2021, inzwischen dürften sich die Pachtpreise erhöht haben.)

 

www.landverpachten.de wirbt mit folgendem Werbeslogan:

 

Sie wollen den Ertrag Ihrer Freifläche langfristig steigern?

 

Jetzt Ihr Land für die Errichtung eines Solarparks verpachten.

 

Jährlich bis zu 5.000 € Pacht pro Hektar für die nächsten 30 Jahre sichern.

 

 

 

Das ist praktisch ein Lottogewinn für Landeigentümer, die ihre Flächen an Solarparkbetreiber verpachten. Die Auszahlung dieser enormen Pachtpreise spiegelt die hohen Gewinne durch die Investoren wider.

 

Die objektiv notwendige Energiewende darf nicht auf Kosten von fruchtbaren Böden, bäuerlichen Betrieben, von Einwohnern und Touristen, Natur und Landschaftsbild gehen!

 

Staatlich anerkannter Erholungsort / Tourismus

 

Die Stadt Mirow mit den dazugehörigen Gemeinden ist seit dem Jahr 2005 als „Staatlich anerkannter Erholungsort“ ausgezeichnet. In der Mecklenburgische Seenplatte ist der Tourismus der bedeutendste Wirtschaftsfaktor, welchen wir mittel- und langfristig durch die Entscheidungen zur weiteren Zersiedelung durch PV-Industrieanlagen in unserer Region und generell in Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich in Frage stellen.

 

Derartige Anlagen stehen den Zielen eines staatlich anerkannten Erholungsortes entgegen. Für den Weg der Anerkennung wurden in den vergangenen Jahren hohe Aufwendungen erbracht (finanziell und personell). Dies widerspricht den Ansätzen einer regionalen Wertschöpfung als Tourismusregion.

 

Wie vereinbart sich hier das Ziel „staatlich anerkannter Erholungsort“ zu sein und den Gästen eine Kurtaxe abzuverlangen, damit sie durch Photovoltaik-Landschaften fahren? Die Kennzeichnung der Erholungsorte wird zum Hohn für Touristen und Einheimische!

 

Bezahlen sie die Kurabgabe, um Ferien neben Solarparks zu verbringen?

 

Durch den Bau der Anlagen in der Weise, wie sie geplant sind, wird nicht nur die touristische Aufenthaltsqualität gemindert. 

 

Die Interessen einzelner Investoren stehen auch hier einer gesamtregionalen Entwicklung entgegen.

 

 

 

Alternativen

 

Etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind in Deutschland aktuell vor allem in den Großstädten versiegelt. Das heißt, sie sind bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Damit gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren.

 

Diese Siedlungs- und Verkehrsflächen sollten für die Entwicklung und Ausbau der Solarenergie genutzt werden.

 

Es kann nicht sein, dass die baugünstigste Lösung, das Bauen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen mit den damit verbundenen erheblichen Beeinträchtigungen von Allgemeingütern, der Weg zur Energiewende ist.

 

 

 

Die Genehmigung von Solarparks unterliegt der Planungshoheit der Kommunen. Wir hoffen, dass die von uns gewählten Kommunalpolitiker die Interessen ihrer Bürger wahren.