Die Legehennenanlage hatte Tag der offenen Tür.
Leider zu einer Zeit, in der die meisten Leute arbeiten müssen,die Touristen nach Pfingsten wieder weg sind.
An den Pfingsttagen habe ich an 3 Tagen meine Tür für KunstOffen geöffnet. Es kamen ca. 300 Gäste, die ALLE, Touristen wie auch Einheimische, diese neu entstandene Legehennenanlage thematisiert
und ihr Unverständnis geäußert haben.
Stefanie Mewes schlussfolgert falsch, wenn sie sagt (Artikel im Nordkuriervom 26.05.2023), dass der Grund dafür, dass sich der Protest weitestgehend beruhigt hat darin liegt, dass sie klärenden
Gesprächen nicht aus dem Weg gegangen ist.
Wogegen bleibt zu kämpfen, wenn BIO auf der Tüte steht und Einheimisch? Und die Fäden im Hintergrund schon lange gezogen sind? Und das auf eine undenkbar untransparente Weise?
An dem Tag, an dem Mirow noch einmal gegen die Legehennenanlage abgestimmt hat, wurde Stunden vorher schon das Land für den Bau abgesteckt.
Die Kraft und Zeit, die wir in unseren Protest gesteckt haben, hätten wir uns sparen können.
Und die Qualzower (Ortsteil von Mirow) wissen ebenso, dass sie eigentlich keinerlei Chance haben, die bei Ihnen vor der Tür geplante Anlage zu verhindern.
Dieser Bau wird die Leute nachhaltig beschäftigen. Wie jeder einzelne damit umgeht, kann man nicht wissen.
Was es mit den Leuten macht, die hier leben und mit denen, die hier Urlaub machen ist egal und letztendlich wird man sich "gewöhnen" - was bleibt anderes übrig.
Stefanie Mewes bekommt davon natürlich wenig bis gar nichts mit und es kann ihr schließlich auch egal sein.
Sie hat nur die vorhandenen Gesetzte ausgenutzt und bekommen, was sie wollte.
Ich fürchte, ich werde mich niemals daran gewöhnen, dass der Weg nach Mirow, den ich 23 Jahre lang so gern mit dem Fahrrad fuhr, jetzt von einem solchen Bau gesäumt wird und in wenigen Tagen die
12.000 Legehennen Einzug halten werden. Auch, wenn diese Hennen ganz sicher ein anderes Leben führen werden als diejenigen, die ihr Leben in Käfigen fristen müssen. Traurig bleibt es dennoch,
dieses Hühnerleben.
Es ist einer der Gründe, warum ich nicht mehr fotografieren mag. Das viel gepriesene schöne Licht fällt nicht nur auf die schönen Landschaften, sondern auch auf die Sachen, die eine Landschaft
verunstalten.
Und fotografieren heisst auch und immer mehr: die ungünstigen Dinge auszublenden, um die schönen einzufangen.
Diese Legehennenanlage steht sehr deutlich dafür, dass es egal ist, was die hier ansässigen Menschen und die Touristen denken.
In einer Zeit, in der es dringender denn je geboten ist, über einen neuen, anderen Umgang mit vielen Dingen nachzudenken, wurde hier eine Legehennenanlage durchgewunken, mit einer Frau als
Initiatorin, die deutlich gemacht hat, dass ihr nicht daran gelegen ist sich mit alternativen Haltungsformen zu beschäftigen.
Der Blick auf diese Legehennenanlage erinnert täglich an eine bittere Niederlage.
Dazu schreibe ich in den nächsten Tagen.